Black Diamond

Leben im ältesten Kohlerevier Indiens

 

„Gewiß ist es fast noch wichtiger, wie der Mensch das Schicksal nimmt, als wie es ist.“

(Wilhelm von Humbold)

 

Am Ende unseres Jahrtausends haben überall auf der Welt Computer und Maschinen die Arbeit der Menschen übernommen. Dieser Film verläßt die hochindustrialisierte Welt und zeigt das Kohlerevier von Dhanbad, in dem noch die Zustände des frühen Industriezeitalters herrschen.

Der Film ist eine Hommage an die Arbeiter, ein Abschiedsgruß an die allmählich schwindende Welt der Handarbeit. Es wird deutlich, wie wenig wir wirklich von den Männern und Frauen wissen, die die Last der Welt tragen.

Dhanbad liegt im Hochland von Chota-Nagpur in Süd-Bihar, wo sich die größten Eisenerz- und Kohlevorräte Indiens befinden. In den Minen arbeiten 400000 Menschen unter härtesten und hochriskanten Bedingungen, über 100000 Männer fahren in die Schächte hinunter. Spektakuläre Aufnahmen unter Tage, die trotz offiziellen Drehverbotes im kleinen Team realisiert werden konnten, zeigen Arbeiter im Schoß der Erde immer vom Schatten des Todes begleitet. Augenzeugen berichten vom letzten großen Grubenunglück im Jahre 1995.

Bis 1950 arbeiteten auch Frauen unter Tage, doch seit der Unabhängigkeit Indiens schützt das Gesetz sie vor der Dunkelheit der Schächte und dem Tod. Im privaten Kohletransport arbeiten sie jedoch immer noch bis zu zwölf Stunden am Tag, jetzt unter der erbarmunglosen Sonne.

Auch die Bevölkerung trägt eine schwere Last. Sie hat unter der massiven Luft- und Wasserverschmutzung der Region zu leiden. Die Stadt Jharia ist gefährdet. Das sich immer weiter ausbreitende „Underground Fire“ im angrenzenden Kohlerevier, bedroht das Leben und die Gesundheit einer Million Menschen. Sie sind gezwungen, inmitten von rauchenden Erdspalten und ihren vom Einsturz bedrohten Häusern zu leben. Betroffene kommen zu Wort, ebenso wie offizielle Personen, die Gefahren und Auswirkungen herunterspielen.

Der Film veranschaulicht die Armut der zumeist am Rande des Existenzminimums lebenden Familien. Es entsteht aber auch der Eindruck eines tiefen Zusammenhalts. Eine bewundernswerte Willensstärke prägt die Lebendigkeit und stärkt die Hoffnung dieser Arbeiter und ihrer Familien.

 

 

Regie Roland Wagner, Gunnar Walther

Produktion Roland Wagner Filmproduktion

Kategorie Dokumentarfilm

Drehorte Indien, Niederlande

Länge 70 min.

1998-2000

 

 

 

Kommentare

 

"Die Kameraarbeit ist phantastisch, Musikeinsatz und Schnitt sind sehr gelungen. Fast ist es zynisch, hier über die Ästhetik und Schönheit der Armut und des Leids zu sprechen. Eine wirklich beeindruckende Arbeit.“

(anne even, ZDF/ARTE)

 

„Es ist ein beeindruckender und bedrückender Film über dieses Kohlerevier in Indien.“

(Barbara Schmitz, WDR)

 

„...tolle Bilder, das Ganze gibt einen sensiblen Blick in diese Welt.“

(Dr. Sabine Rollberg, WDR/ARTE)

 

„Der Film "Black Diamond" zeigt eine wirklich phantastische Kameraarbeit.“

(Ulle Schröder, ARTE Straßburg)

 

 

Laudatio Discovery Channel Award 2000

 

"Wenn man nach der Seele des Dokumentarfilms sucht, nach dem, was dieses Filmgenre vorantreibt und immer wieder erblühen läßt, dann sind es die Momente der absoluten Präsenz. Dann entsteht eine unsagbar enge Beziehung zwischen dem Zuschauer und dem, was er sieht. Der Zuschauer geht selbst auf in dem, was zu sehen ist. Gunnar Walther und Roland Wagner ist es in ihrem Film "Black Diamond" gelungen, solche Momente heraufzubeschwören. Mit starken und im besten Sinne vereinnahmenden Bildern werden wir in eine Welt versenkt, der von unserer kaum verschiedener sein könnte: Das Kohlerevier Dhanbad und die Menschen, die dort leben und arbeiten, konfrontieren uns mit archaischen Gefühlen und Stimmungen. Auf 192 milliarden Tonnen werden die Kohlevorräte Indiens geschätzt. "Black Diamond" zeigt uns, wie dieser Stoff, oft mit baren Händen, geborgen wird. Wir lernen Menschen kennen, die durch die Gefahren des Untertagebaus und durch unterirdische und unkontrollierbare Kohlefeuer ständig von dem bedroht werden, was sie ernährt. Der Film bleibt nicht dabei stehen, uns dieses gewaltige und kaum bekannte Universum zu erklären. Wir erfahren als mitfühlende mit unseren eigenen Sinnen, wie die durch den Bergbau veränderte Landschaft die Seele der Menschen verändert. Roland Wagner und Gunnar Walther sind schon Profis als Kameramann, bzw. Cutter. Mit stilsicherer Montage und mit der Kombination ungewöhnlich eindringlicher Einstellungen in Schwarzweiß und Farbe geben die beiden Preisträger ihrem Film eine Sprache, deren vielfältige Ausdruckskraft man in Dokumentarfilmen oft vermißt. Zum beherzten und mutigen sprung ins Regiefach kann man den beiden nur gratulieren. Der "Discovery Channel Award" für "Black Diamond" ist nicht zuletzt auch eine Verneigung vor den enormen physischen Leistungen und dem unglaublichen Einsatz der beiden Preisträger Wagner und Walther. Nur weil es ihnen gelingt, uns Zuschauer aus der Rolle purer Beobachter herauszuholen und selbst in die Szenen zu involvieren, können wir für eine Weile mitleben in dieser uns so fremden Welt."

(Patrick Hörl, Discovery Channel)

 

© Roland Wagner

 

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