Geklonte Kreaturen
Seit es Forschern 1996 im schottischen Roslin Institute gelungen ist, das Schaf Dolly aus DNS-Material zu klonen, steht die Frage im Raum, ob es auch möglich ist, auf diese Weise vom Aussterben be- drohte Tierarten zu erhalten. Doch abgesehen von der technischen Realisierbarkeit, ist zu bedenken, dass ein Verhindern des Artensterbens vielleicht sinnvoller wäre, als Erbmaterial vom Aussterben bedrohter Tiere tief gefroren für eine spätere Wiederbelebung aufzubewahren.
Trotz vielfältiger Programme zum Artenschutz sterben immer mehr Tierarten aus. Vor diesem Hintergrund gibt es vermehrt Anstrengungen, zumindest die genetischen
Informationen der Arten vor dem Verschwinden zu bewahren. Projekte wie die „Frozen Arc“ des Natural History Museum in London oder die „Frozen Zoo“-Konzepte in den USA zielen darauf ab, das Erbgut,
das heißt Gewebe- und DNS-Proben vom Aussterben bedrohter Arten zu sammeln und tief gefroren für die Nachwelt zu bewahren.
Vordergründig gilt die globale Gendatenbank als Wissensressource, die Erkenntnisse über die Entstehung der Arten und ihre Veränderungen in der Evolutionsgeschichte liefern soll. Doch nicht wenige
Wissenschaftler hoffen, eines Tages aus dem tief gefrorenen DNS-Material genetische Klone zu produzieren, um ausgestorbene Tiere wieder auferstehen zu lassen.
Begonnen hat alles mit dem Klonschaf Dolly aus dem schottischen Roslin Institute. 1997 schafften es Forscher erstmals, ein Tier aus einer Körperzelle zu erzeugen.
Seitdem wurden Kühe, Ziegen, Mäuse, Kaninchen, Schweine, Hunde, Katzen, Pferde und auch Wölfe geklont. Doch heißt das, dass auch vom Aussterben bedrohte Tierarten durch Klonen gerettet werden
können? Im Prinzip ja, denn die Technik dafür steht bereit. Aber ob es die Gesellschaft auch will, ist eine andere Frage.
Staunend nimmt man zur Kenntnis, dass die biotechnische Entwicklung unaufhaltsam voranschreitet. Selbst wenn sich in den nächsten Jahrzehnten die Einsicht durchsetzen sollte, dass es vielleicht doch
sinnvoller ist, den natürlichen Lebensraum bedrohter Tiere zu schützen, anstatt die Tiere später zu klonen – sollte dies nicht gelingen, gibt es immer noch die Vision von Betsy Dresser aus New
Orleans. Sie stellt sich vor, dass eines Tages, wenn die Erde so weit heruntergewirtschaftet ist, dass kein Leben mehr möglich sein wird, tief gefrorene Tiere und Pflanzen in Raumschiffe gepackt und
in neue Welten geschickt werden. Auf einem anderen Planeten soll dann alles von vorn beginnen.
Regie Matthias Heeder
Produktion Medienkontor Movie GmbH
Kategorie Dokumentarfilm
Drehort USA, Frankreich, Belgien, Deutschland
Länge 52 min.
ARTE
2007